Liebe Schwestern und Brüder,
noch immer sind wir aufgefordert soziale Kontakte zu vermeiden oder wenn sie außerhalb der engsten Familie stattfinden auf Abstand zu gehen.
Auch verschiedene Ausgangsbeschränkungen sind noch verordnet.
Nicht zuletzt betrifft es uns als Kirche (wir alle sind Kirche nicht nur der Pfarrer J), dass wir die Gottesdienste, die Heilige Messe, die Sakramente und Sakramentalien (z. B. Beerdigung) nur sehr eingeschränkt wenn überhaupt feiern können.
Auch Ostern wird dieses Jahr wahrscheinlich für uns alle sehr ungewöhnlich. Für die Gläubigen ohne öffentlichen Gottesdienst in der Kirche am Gründonnerstag, Karfreitag und auch die schöne Osternacht wird nicht in gewohntem Maße stattfinden.
Für uns Priester und Diakone wird das feiern ohne Sie, ohne die Gemeinde eine echte Herausforderung in der Treue und in der Freude am Glauben zu bleiben. Alleine glaubt es nicht so schön. Gemeinsam ist es….
In diesen Tagen treibt mich ein Gedanke um: was wird nach Corona sein. Konkret: wie wird es in der Kirche nach dieser Pandemie weitergehen. Manche sagen, die Kirchen werden voller, weil die Leute merken, dass der Glaube wichtig ist, dass sie die Begegnung mit Gott in den Gottesdiensten vermissen.
Andere haben die Befürchtung, dass es genau anders laufen wird, die Leute sich daran gewöhnt haben den Sonntag und die Wochentage ohne gemeinsame Liturgie zu begehen. Nun wir werden sehen.
Mein Anliegen aber ist für Sie, liebe Schwestern und Brüder, dass Sie auf gar keinen Fall die Beziehung zu Gott verlieren dürfen. Dass sie nicht leben sollten, als ob es Gott nicht gäbe. Ja, diese Zeiten der Vereinzelung – auch im Glauben – bergen schon die Gefahr, dass Gott in den Hintergrund tritt. Die materiellen Sorgen, die Sorge um die Gesundheit von sich selbst und anderen und vieles Andere können uns den Sinn für Gott vernebeln.
Vergleichen wir das Gleichnis von Sämann (Lukas 8,5ff), der aussät und dreiviertel der Aussaat fällt auf ungünstigen Grund. Bei einem Teil sagt Jesus, dass Sorgen des Lebens Gottes Geist in uns ersticken können.
Wie aber können wir dieser Gefahr entgehen? Wie können wir die Beziehung zum lebendigen Gott, der uns gerade in dieser schweren Zeit beistehen möchte aufrechterhalten?
Antwort: Gebet! Zeit für Gott! Bibel lesen! Und das alles möglichst miteinander. Eltern mit Kindern, Brüder mit Schwestern, Ehemann mit Ehefrau oder in welcher Situation Sie auch leben. Man kann dies auch über Telefon tun.
Reden miteinander. Seinen Glauben, seine Hoffnung, seine Ängste miteinander teilen und das gemeinsam vor Gott tragen.
Wenn Sie jetzt sagen: nun das hat der doch schon so oft gepredigt, damals als wir noch in der Kirche beisammen sein konnten. Nun dann wird Ihnen hoffentlich klar, warum ich das immer wieder betont habe. Denn jetzt ist die Zeit der Umkehr. Wir sind immer noch in der Fastenzeit. Eine Zeit der Umkehr und Hinkehr zu Gott. Nehmen wir die Chance dieser Krise wahr neben gelebter Nächstenliebe auch die Gottesliebe zu vertiefen. Denn er allein kann uns helfen. Alles menschliche Tun ist ohne Gott unvollständig.
ER kann helfen. Zu IHM können wir alles tragen. Unsere Sorgen, unsere Ängste, unsere Wut. Den Streit, den wir untereinander haben. ER kann alles und ER will alles für und mit uns tun. Stellen wir unser Leben immer wieder unter den Schutz Gottes. Vertrauen wir uns auch der himmlischen Mutter und dem Heiligen Josef – also der heiligen Familie – an. Es ist Zeit dafür. Nein, noch nicht höchste Zeit. Aber Zeit der Hinkehr, nehmen wir sie wahr.
Ihr P. Christoph Kübler SCJ