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Impuls zum Sonntag, 17.01.2021

    2. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr B

    von Pater Christoph Kübler SCJ

    Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (gelesen von Pater Kübler)

    Den Schrifttext zum Mitlesen/Nachlesen finden Sie hier

    Evangelium Joh 1, 35–42

    Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

    In jener Zeit
    35stand Johannes am Jordan, wo er taufte,
    und zwei seiner Jünger standen bei ihm.
    36Als Jesus vorüberging,
    richtete Johannes seinen Blick auf ihn
    und sagte: Seht, das Lamm Gottes!
    37Die beiden Jünger hörten, was er sagte,
    und folgten Jesus.
    38Jesus aber wandte sich um,
    und als er sah, dass sie ihm folgten,
    sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?
    Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister —,
    wo wohnst du?
    39Er sagte zu ihnen: Kommt und seht!
    Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,
    und blieben jenen Tag bei ihm;
    es war um die zehnte Stunde.
    40Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
    war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten
    und Jesus gefolgt waren.
    41Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon
    und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden –
    das heißt übersetzt: Christus – der Gesalbte.
    42Er führte ihn zu Jesus.
    Jesus blickte ihn an
    und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes,
    du sollst Kephas heißen,
    das bedeutet: Petrus, Fels.

    Gedanken zum Evangelium

    In diesem Evangelium begegnet uns eine Formulierung, die wir alle aus der Heiligen Messe kennen. Sie stammt von Johannes dem Täufer. Er bezeichnet hier und an anderen Stellen auch Jesus das Lamm Gottes. Darauf folgen ihm die zwei Jünger, die vorher Johannes nachfolgten und einer, Andreas, wird ein Jünger Jesu.

    Anlässlich dieses Satzes aus der Heiligen Messe, möchte ich heute mit Ihnen ein paar Gedanken zur Eucharistiefeier teilen. Über Inhalt, Wert und Wichtigkeit.

    Was feiern wir in der Heiligen Messe? Wir feiern den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Seine Hingabe angedeutet beim letzten Abendmahl und vollzogen in der Hingabe seines Lebens am Kreuz am Karfreitag. Die Einsetzung der Eucharistie im Abendmahlsaal nahm „auf sakramentale Weise“ den Tod und die Auferstehung Jesu vorweg.

    Oft wird die Heilige Messe auch als Liebesmahl bezeichnet. Und in der Tat, das ist es auch. Es ist ein unüberbietbares Zeichen der Liebe Gottes zu uns, denn Gottes Sohn selbst schenkt sich uns. Gibt sich uns zur Speise. Wird ganz real spürbar ein Teil von uns. Wir dürfen ihn in der eucharistischen Gabe der Hostie sogar essen und er kommt uns somit so nahe, wie sonst niemand uns nahe kommen kann.

    Dieses Liebesmahl, das in der Heiligen Kommunion gipfelt, ist auch ein Zeichen der Solidarität. Der Solidarität Gottes mit uns und ein Zeichen der Solidarität unter uns Menschen. In der Heiligen Kommunion erhalten wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander (communio). In Zeiten von „social distancing“ unendlich wertvoll. Unter Berücksichtigung der Hygienebestimmungen.

    Im Evangelium nach Lukas im 22. Kapitel Vers 15, legt uns Jesus nocheinmal die Wichtigkeit der Eucharistie ans Herz, dort heißt es: „Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.“ Mit großer Sehnsucht möchte der Herr auch mit uns das Opfermahl, das Mahl der Liebe feiern.

    Diese Wichtigkeit hat auch die katholische Kirche bis heute beibehalten. So sind wir jeden Sonntag eingeladen – die Kirche nennt es sogar verpflichtet – an der Heiligen Messe (andächtig) teilzunehmen. Es gibt Gründe dieses Gebot aufzuheben, der Bischof hat zum Beispiel von dieser Pflicht in der Corona-Zeit dispensiert (entbunden).

    Trotzdem war und ist es der Kirche wichtig die gemeinsame Feier der Eucharistie zu ermöglichen. Ein Text aus dem zweiten Vatikanischen Konzil – das war eine für uns heute bindende große Bischofsversammlung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts – bringt es so auf den Punkt: „In der Teilnahme am eucharistischen Opfer, der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens, bringen sie das göttliche Opferlamm Gott dar und sich selbst mit ihm“ (Lumen Gentium 11).

    Die sonntägliche Eucharistiefeier ist also Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. Ein ungeheures Geschenk Gottes an uns. Eine wunderbare Einladung an uns dieses Geschenk anzunehmen.

    Jesus, das Lamm Gottes, es will sich uns hingeben. Alles in unserem Leben mit uns teilen. Alle Freude. Alles Leid. Verbinden wir uns geistig, da wir im Moment keine geimeinsame Heilige Messe feiern, mit diesem Herrn, der uns unendlich liebt. Der sich nach uns sehnt. Der alle Wege mit uns geht. Auch in der Einsamkeit. Amen.