Zum Inhalt springen

Hausgottesdienst für Erwachsene mit Elementen der Osternacht – Karsamstag, 03.04.2021

    zusammengestellt von Diakon Markus Fleischer

    Zur Vorbereitung: Leserollen verteilen, 6 Kerzen oder Teelichter sowie eine Osterkerze bereithalten, Feuerzeug/Streichhölzer

    Der Gottesdienst richtet sich an Jugendliche und Erwachsene.
    In den Texten ist zwar von einem Kind die Rede, das seinem Vater Fragen stellt: das nimmt allerdings Bezug auf die jüdische Paschafeier, wo das genau so abläuft. Adressaten der Texte sind deswegen aber nicht unbedingt Kinder und Familien, sondern eher Jugendliche und Erwachsene.

    Einstimmung:

    Kind: „Papa, warum ist dieser Abend so ganz anders als alle anderen Abende?“

    Vater: „Wir haben uns hier versammelt, um uns heute Abend wieder bewusst zu machen, wer und was wir sind, und um unseren Glauben zu erneuern, uns darin zu bestärken, dass wir nicht für die Finsternis, sondern für das Licht erschaffen sind. Wir haben uns hier versammelt, um die Gute Nachricht zu hören, dass Gott die Welt und die Menschen erschaffen hat und wir trotz Sünde und Tod zum ewigen Leben bei ihm berufen sind.
    Wir hören die Gute Nachricht, um uns als Geschöpfe Gottes verstehen und kennen zu lernen. Wir wollen Gott danken und ihm sagen, dass alles sehr gut ist, was er ins Leben gerufen hat. Daher hören wir nun auf die Gute Nachricht, die uns Gottes Schöpfungstat verkündet und uns sagt, dass Gott die Welt und die Menschen liebt.“

    WORT-GOTTESDIENST

    Teil A: Lesung Gen 1, 2-31

    L 1: Gott erschafft Welt und Menschen

    Die Erde war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis und Gott nannte das Licht tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. 

    (1. Kerze wird entzündet)

    L 2: Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.

    (2. Kerze entzünden)

    Vater: Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Erde und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag.

    (3. Kerze entzünden)

    Kind: Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, und das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag.

    (4. Kerze entzünden)

    L 1: Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Er segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehret euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag.

    (5. Kerze entzünden)

    L 2: Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und Tieren des Feldes. So geschah es. Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns den Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehret euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Alle Tiere des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: sechster Tag.

    (6. Kerze entzünden)

    Lied: GL 464 „Gott liebt diese Welt“

    Teil B: Verkehrte Welt

    L: Nach vielen tausend Jahren erinnerte sich Gott seines Schöpfungswerkes, und er schaute lächelnd herab auf die Welt und auf die Menschen.

    L 1: Am ersten Tag betrachtete Gott Licht und Finsternis. Doch tagsüber war es dunkel, weil Grausamkeit die Menschen verblendete. Nachts aber schien überall Licht, weil die Menschen keine Ruhe fanden.

    (1. Kerze wird gelöscht)

    Vater: Am zweiten Tag betrachtete Gott nachdenklich den Himmel. Er sah, dass sich aus den Tränen der Menschen so viele Regenwolken gebildet hatten, dass sie den Himmel in Finsternis hüllten.

    (2. Kerze wird gelöscht)

    Kind: Am dritten Tag als Gott die Flüsse, Seen und Meere mit ihren Pflanzen und Tieren betrachtete, wurde er traurig, denn er sah, wie die Menschen die Gewässer verschmutzten und diese daher für Pflanzen, Tiere und Menschen zu Wassern des Todes machten.

    (3. Kerze wird gelöscht)

    L 2: Am vierten Tag wurde Gott noch mehr enttäuscht, denn als er die Sonne, den Mond und die Sterne betrachtete, sah er Raketen und Satelliten, mit deren Hilfe Menschen versuchten ihre Machtposition anderen gegenüber auszubauen und das Himmelsgewölbe immer mehr zu Spionage- und Kriegszwecken zu missbrauchen.

    (4. Kerze wird gelöscht)

    L 1: Am fünften Tag brach Gott in Tränen aus, denn als er die Erde mit ihren Gräsern, Pflanzen, Bäumen und Tieren sah, entdeckte er, wie der Mensch versuchte, die Natur durch riesige Monokulturen auszubeuten, durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Menschen und Tiere vergiftete und das Gleichgewicht der Natur durch die sinnlose Abholzung des tropischen Regenwaldes zerstörte und so große Verwüstungen und Elend anrichteten.

    (5. Kerze wird gelöscht)

    Vater: Am sechsten Tag wurde Gott von Angst und Schrecken erfüllt, denn er sah, dass der Mensch, sein Abbild, in seinem Wahnsinn sich selbst zum Herrn der Schöpfung machen wollte. Mit Atom- und Wasserstoffbomben war der Mensch in der Lage die Erde zu verwüsteten. Er sah Hass und Krieg, Not und Elend und den Hunger von Milliarden von Menschen, verursacht durch den Egoismus einiger weniger. Überall auf der Erde wo Menschen lebten, sah er Kranke, denen hätte geholfen werden können, aber Konzerne, mit lieblosen Menschen an der Spitze, pochten auf ihr Patentrecht, und lieferten sie so dem Tod aus. Und anstatt sein Wissen in den Dienst anderer zu stellen, verfiel der Mensch dem Wahn, Menschen zu klonen.

    L: Gott sah, was er geschaffen hatte, und er sah auch, was die Menschen daraus machten.

    (6. Kerze wird gelöscht)

    Am siebten Tag wollte er ruhen, aber er fand keine Ruhe.

    Lied: „Kennst du das alte Lied“

    Teil C: Abschluss Wortgottesdienst und Gebet

    Kind: Papa, warum ist dieser Abend so ganz anders als alle anderen Abende? Warum ist es jetzt wieder so dunkel um uns herum?

    Vater: Wir Menschen haben das Licht in Finsternis verwandelt. Das, was Gott so gut gemacht hatte, haben wir Menschen in das Gegenteil verkehrt. Wir Menschen haben das gemacht, wir, die wir berufen sind, aus unserer Finsternis heraus Licht von Licht Gottes zu sein. Dieser Abend aber ist uns gegeben, um uns vor Augen zu halten, wer und was wir Menschen eigentlich sind. Immer noch sind wir Sklaven menschlicher Macht und Habgier, immer noch sind wir Sklaven von Hass und Terror, Verblendung und Fanatismus.

    Darum wird uns in dieser Nacht aufs Neue die Freiheit verkündet, die Gott uns zugedacht hat. Hörst du?

    Das Gebet des Auszugs, das Gebet der Freiheit:
    L: Gott, du Hüter Israels, erhöre unser Gebet! Zeige uns, dass du da bist!
    Du bist das Licht der Schöpfung. Komm in unsere Mitte und befreie uns! Befreie uns, wie du vor langer Zeit Israel, dein Volk aus der Versklavung durch die Hand der Ägypter befreit hast. Und wie Israel das Ausgeliefertsein an die Menschen erlebt hat, so hat auch Dein Sohn unsere Unfreiheit kennen gelernt. Er ist unser Bruder geworden und er hat uns gezeigt, dass verachtete und erniedrigte Menschen Leben und Heil geschenkt bekommen.
    Andere ertrugen dies nicht und verrieten ihn. So wurde Jesus von Nazareth den Menschen ausgeliefert. Er war wie ausgegossenes Wasser und wie gebrochenes Brot.
    Er wurde gekreuzigt und nach seinen Tod am Kreuz in ein Grab gelegt. Und doch: Er ist Licht von deinem Licht. Er ist das Licht, das unsere Finsternis erhellt. Und so bitten wir dich, guter und treuer Gott: Nimm von uns die Finsternis und mache uns hell mit deinem Licht, mit Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

    LICHTFEIER

    Die Osterkerze wird entzündet, es sollte sonst möglichst kein anderes Licht in der Wohnung brennen und im Idealfall ist die Sonne auch schon untergegangen, so dass diese eine Kerze wirken kann und mit dem einen Licht der ganze Raum ein wenig erhellt wird.

    Die brennende Osterkerze ist ein Symbol für unser ganzes Leben: wir sind unterwegs und oft kennen wir den Weg nicht. Aber wir haben Jesus, das Licht der Welt. ER möchte unser Leben heller machen. ER möchte uns Orientierung und Wegweiser sein. Mit dem Licht der Osterkerze, die für Jesus steht, können wir zwar nicht alles so hell beleuchten, wie es sonst möglich wäre, aber das Licht der Kerze hilft uns, den richtigen Weg zu finden, gefährliche Stellen auf dem Weg durchs Leben zu sehen und zu umgehen und die Menschen, die unseren Lebensweg begleiten, unsere Schwestern und Brüder, im Licht der Jesus-Kerze zu entdecken.

    Wir wollen einen Moment der Stille halten und über unseren Lebensweg nachdenken: Wo erlebe ich Dunkelheiten? Wo erlebe ich Licht? Wer ist in meinem Leben wie Licht für mich? Wer ist an meiner Seite und geht den Weg mit mir als Schwester, als Bruder Jesu?

    Osterkerze 2020 in St. Jakobus, Hambach

    Wir hören nun das Lob für die Osterkerze, das Exsultet:

    Exsultet – Lob des Lichtes und der Osterkerze

    Von der Osterkerze erhalten wir das Licht Jesu. Dieses Licht sollen wir nicht für uns selbst behalten, sondern an andere Menschen weitergeben, die im Dunkeln leben und das Licht brauchen. Dieses Licht von der Osterkerze wollen wir nun reih um weitergeben bis jeder eine brennende Kerze vor sich hat.

    Voll Freude wollen wir jetzt das Osterevangelium hören: Mk 16, 1-7

    Als Osterhalleluja: GL 329, Gelobt sei Gott im höchsten Thron

    Osterevangelium

    Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus: 

    1 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. 2 Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. 3 Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? 4 Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. 5 Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. 6 Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. 7 Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

    Lied: GL 329 Das ist der Tag, den Gott gemacht

    Fürbitten

    Wir beten die Fürbitten. Wir denken an die Menschen, die auf vielfältige Weise im Dunkeln leben und die das Licht des Lebens brauchen:

    L: Jesus von Nazaret ist aus dem Tod erstanden. Das Grab ist leer, bei den Toten ist er nicht mehr zu finden. Er geht uns auf dem Weg zu dir voran.

    L 2: – Lass uns mit ihm Erlösung und Heil sein, indem wir geben und vergeben und so mit ihm Gemeinschaft stiften.

    – Lass uns mit ihm verschenken, was wir sind und haben.

    – Lass uns mit ihm Diener und Dienerin aller sein.

    – Lass uns mit ihm ein Freund und eine Freundin der Kinder und Jugendlichen, der Alten und Kranken sein.

    – Lass uns mit ihm das Kreuz unserer Mitmenschen tragen.

    – Lass uns mit ihm leben und arbeiten, leiden und sterben für das Heil von Welt und Menschen und somit auch auferstehen zu einem neuen und ewigen Leben bei dir.

    Alle unsere Bitten fassen wir zusammen indem wir jetzt mit allen Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt das Gebet beten , das uns Jesus selbst gelehrt hat: Vater unser

    Vater unser

    Vater unser im Himmel,
    geheiligt werde dein Name.
    Dein Reich komme.
    Dein Wille geschehe,
    wie im Himmel so auf Erden.
    Unser tägliches Brot gib uns heute.
    Und vergib uns unsere Schuld,
    wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
    Und führe uns nicht in Versuchung,
    sondern erlöse uns von dem Bösen.
    Denn dein ist das Reich und die Kraft
    und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
    Amen.

    Abschluss und Segen

    L.: Geht nun wieder in Frieden!

    Lebt als erlöste und frohe Christen in einem lebendigen Glauben an die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus!

    Dazu segne uns alle der dreieinige Gott, der Vater, + und der + Sohn und der + Hl. Geist. 

    A: Amen. Halleluja!

    Lied: GL 789 Preis dem Todesüberwinder

    Unser kleiner Osternachtsgottesdienst zu Hause ist zu Ende. Wir dürfen uns freuen, dass Jesus auferstanden ist, für dich und mich und alle! Das wollen wir jetzt in einer kleinen Feier begehen, noch ein wenig zusammen sitzen, bei einem Glas Wein oder Traubensaft und in der Freude der Auferstehung! Hallelujah, Jesus lebt!