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Impuls zum Erntedankfest – Erntedankaltäre in der Pfarrei Heilig Geist 2022

    Ich möchte heute zum Erntedank anregen und ganz besonders zum Erntedank derer, die vielleicht nicht mit Glanz und Gloria, sondern eher mit Ach und Krach durchgekommen sind.

    Da ist der Erntedank des ganz einfachen  Arbeiters und Angestellten, der sagen kann: Herr, ich danke dir, dass ich im Beruf  nützlich und wichtig sein konnte und dass mein Einsatz dazu beitrug, die Ernte einer brauchbaren Bilanz einzufahren.

    Da ist der Erntedank des Selbständigen, des kleinen Unternehmers mit der dünnen Finanzdecke und der dürftigen Auftragslage, der heute sagen kann: Herr, ich danke dir, dass ich in diesen schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie  ohne Entlassungen auskommen und sogar finanziell für alle Mitarbeiter einstehen konnte.

    Da ist der Erntedank des Arbeitslosen. Es ist kein Versehen, dass er hier erwähnt wird. Sein Dank fängt damit an, dass er nicht zerbrochen ist an dieser Krise des Für-ungeeignet-gehalten-Werdens und dass ihn die Hoffnung auf bessere Zeiten und die Tatkraft, sie herbeizuführen, nicht verlassen haben.

    Da ist der Erntedank der Mutter, die in einer von keiner Gewerkschaft gewürdigten oder gemilderten Arbeitsbeanspruchung lebt. Sie könnte sagen: Herr, ich danke dir, dass ich als Wirtschafterin und Erzieherin, als Krankenschwester und Lebensberaterin, als Putzfrau und Empfangsdame, als Feuerwehr und Beichtvater nicht zusammengebrochen bin, sondern aus deiner Nähe immer wieder Kraft schöpfen konnte.

    Da ist schließlich der Erntedank des Kranken, vielleicht Sterbenskranken, der Erntedank des alten Menschen, der heute sagt:  Herr, es gab Jahre, da stand der Acker meines Lebens dürre. Ich danke dir, dass das Pflänzchen der Hoffnung, der Keim zum Guten nicht verdorrte. Er könnte aber auch sagen: Herr, es gab Jahre des Überflusses. Ich danke dir, dass das Pflänzchen der Hoffnung, der Keim zum Guten nicht weggespült wurde, sondern verwurzelt blieb im Nährboden des Glaubens. Hier ist die Ernte meines Lebens; nimm meine Armut und wandle sie in deinen Reichtum.

    Mit all diesen Menschen dürfen wir dennoch Gott danken. Aber manchen wird es – aus welchem Grund auch immer – schwerfallen Gott zu danken. Und ein großer Teil der Menschheit kann kein Erntedankfest feiern. Sie ernten nie so viel, dass sie sich wenigstens einmal am Tag sattessen können. Sie haben kaum etwas, wofür sie danken können. Deshalb wird uns gerade heute der Blick dafür neu geschärft. Ich bin mir sicher, dass wir alle heute einem Menschen Grund geben können, Gott für das Leben zu danken.

    Segensgebet über die Erntegaben

    V Lasst uns beten.
    Allmächtiger Gott,
    Du hast Himmel und Erde erschaffen.
    Du hast dem Weltall eine Ordnung gegeben,
    die wir erkennen und bewundern.
    Du hast den Menschen dazu bestimmt,
    sich die Erde untertan zu machen,
    sie zu bebauen
    und ihren Reichtum recht zu nutzen.
    Wir freuen uns heute über die Ernte dieses Jahres
    und bitten dich:

    Segne + diese Früchte und Gaben,
    die wir dankbar aus deiner Hand empfangen haben.
    Lass auch die Armen und Hungernden
    den Reichtum deiner Güte erfahren
    und teilhaben an der Fülle deiner Gaben.
    Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Herrn und Gott,
    der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

    A Amen.