Zehn – neun – acht …
so zählt man sich jedes Jahr ins neue Jahr hinein.
Mit einem Glas in der Hand, mit Hoffnungen im Herzen,
manchmal auch mit Sorgen im Gepäck.
Und kaum ist der Himmel wieder dunkel,
stellt sich eine leise Frage:
Was haben wir da eigentlich gezählt?
Die Sekunden?
Die Termine, die schon warten?
Oder die Sehnsucht, dass es im neuen Jahr anders, ruhiger, menschlicher wird?
Die Bibel erzählt von einer anderen Zeitrechnung.
Der Apostel Paulus schreibt:
„Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“
Nicht: als alles perfekt war.
Sondern: als die Welt bereit war.
Als die Sehnsucht groß genug wurde.
Vielleicht tragen auch wir zwei Uhren in uns.
Eine, die laut tickt, drängt und mahnt:
Was muss noch erledigt werden? Was darf nicht liegen bleiben?
Und eine andere, die leise schlägt –
im Rhythmus der Liebe, des Vertrauens, des inneren Friedens.
Sie erinnert uns daran:
Wir sind nicht bloß Getriebene der Zeit.
Wir sind geliebte Kinder Gottes.
Neujahr ist deshalb nicht einfach ein frisches Kalenderblatt.
Es ist eine Einladung, die eigene innere Uhr neu zu stellen.
Nicht nach dem, was hetzt,
sondern nach dem, was trägt.
Nicht nach dem, was laut ist,
sondern nach dem, was Sinn schenkt.
Vielleicht beginnt das neue Jahr genau dort,
wo wir spüren:
Unsere Zeit läuft nicht davon.
Sie ist gehalten.
Und sie darf wachsen – Schritt für Schritt, Tag für Tag.
Gerade in einer Welt, die unruhig ist,
in der die Sehnsucht nach Frieden, Halt und Zuversicht wächst,
schlägt Gottes Uhr weiter –
still, verlässlich, mitten unter uns.
Dazu wünsche ich Ihnen und Euch von Herzen ein gesegnetes neues Jahr 2026.
Ein Jahr mit erfüllter Zeit, mit tragenden Begegnungen
und mit der Zuversicht, dass Gott uns auf all unseren Wegen begleitet.
Herzlich verbunden
Ihr Pfarrer
Michael Paul

