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Kirche St. Peter und Paul

An der Spitze der kirchlichen Gebäude ist in Geinsheim die sehr schöne, neugotische Kirche zu nennen. Bis heute ist sie der religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Mittelpunkt der Gemeinde und prägendes Wahrzeichen des Ortes (nicht nur wegen des auf einem der drei Türme befindlichen Storchennestes).

Die Kirche ist tagsüber geöffnet, so dass sich immer wieder Menschen zum Gebet oder zur Besichtigung darin einfinden können!

Erste Schritte in die Kirche hinein

Ich möchte Sie einladen in der Kirche nach vorne zu gehen und in einer der vorderen Bänke Platz zu nehmen. Es wird Ihnen sicherlich gut tun, wenn Sie den Kirchenraum in seiner Atmosphäre der Ruhe zunächst auf sich wirken lassen, bevor Sie die einzelnen Ausstattungsgegenstände näher betrachten.

Der Philosoph Sören Kierkegaard schreibt einmal: Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer. Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es: Beten heißt nicht sich selbst reden hören, Beten heißt still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.

Die Kirche, wie Sie sie heute sehen, wurde in den Jahren von 1870 bis 1873 im neugotischen Stil erbaut. Dieser Baustil mit seinen Spitzbögen in den Gewölben und Fenstern als auffälligstes Stilmerkmal strebt zur Höhe. Er möchte uns Menschen auf der Erde mit dem Himmlischen, mit Gott verbinden und uns so über unsere menschliche Begrenztheit hinausführen.

Der Altar

Zentrum und Mittelpunkt unserer Kirche ist der Altar. Um ihn versammeln wir uns an jedem Sonntag und oft auch an den Werktagen, um die Heilige Messe zu feiern. Es ist das Mahl, zu dem Jesus seine Jünger vor der Kreuzigung um sich versammelt hat. Wenn wir dieses Mahl (die Eucharistie) als Gemeinde miteinander feiern, erfahren wir, dass Jesus mitten unter uns ist und im Heiligen Brot zu uns kommt. Der Altar unserer Kirche wurde von dem Bildhauer Leopold Hafner aus Aicha vorm Wald sehr bewusst in einer Tischform gestaltet, welche die neugotische Formensprache des Kirchenraumes aufnimmt. Er ist aus Bad Ischler Marmor gefertigt. Wie die meisten Altäre in katholischen Kirchen ist er also aus einer massiven Gesteinsart. Damit erinnert er symbolisch an Jesus Christus, das Fundament unseres Glaubens und den Grundstein unserer Gemeinde, auch wenn in der Kirche nicht gerade die Heilige Messe gefeiert wird. Von ihm heißt es im 1. Petrusbrief der Bibel:

“Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.”
(1 Petr 2,6)

Jesus Christus ist der Grundstein, der Eckstein, auf den wir als seine Gemeinde bauen. Daran erinnert der aus Stein gefertigte Alt

Die Tabernakelstele

Hinter dem Altar erhebt sich eine vom gleichen Künstler gefertigte Stele. Sie enthält den Tabernakel, in dem das Altarsakrament, der Leib Christi, zur Anbetung und für die Krankenkommunion aufbewahrt wird. Der Tabernakel wurde als goldene Sonne gestaltet, weil Gold die Farbe des Göttlichen ist und weil Jesus Christus von sich sagt:

“Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.”
(Joh 8,12)

Auch wenn kein Gottesdienst gefeiert wird, kommen während des Tages immer wieder Gemeindemitglieder in die Kirche, um vor dem Tabernakel zu beten und dabei Jesus Christus ihre Freuden und Sorgen anzuvertrauen.
Die Tabernakelstele wird überragt von einer sehr schönen und wertvollen Darstellung des Gekreuzigten. Der Korpus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Er wurde der Pfarrgemeinde Geinsheim im Jahr 1979 von den aus der Gemeinde stammenden Brüdern Pater Alfons Schaaf und Pfarrer Hermann Schaaf gestiftet. Die Darstellung des Gekreuzigten zeigt uns einerseits, welche Leiden Jesus Christus für uns auf sich genommen hat. Andererseits strahlt sie eine große Ruhe und göttliche Würde aus.

Die Buntglasfenster des Chorraums

Hinter dieser Kreuzesdarstellung sind drei große Buntglasfenster zu sehen. Sie wurden 1953 von der Glaswerkstätte Brotzler aus Speyer gefertigt und hier eingebaut. Dargestellt sind die sieben Sakramente, die für uns Christen besondere Liebeszeichen Gottes zu uns Menschen sind. 

In der Mitte – genau über dem Tabernakel und hinter dem Kreuz – ist das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern zu sehen.

Durch die Anordnung wird deutlich, dass das Sakrament der Eucharistie, welches im Tabernakel aufbewahrt wird, aus dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern hervorgeht und dass es gleichzeitig das Kreuzesopfer Jesu Christi vergegenwärtigt.

Das linke Fenster erinnert an das Ehesakrament (Krüge, verschlungene Ringe, eine Stola, verbundene Hände), an das Weihesakrament (Mitra, Bischofsstab, Weintraube, Stola, Kelch) und an das Sakrament der Krankensalbung (Feuerzungen, Taube, Anker).

Im rechten Fenster sind symbolisch dargestellt das Firmsakrament (Taube, Feuerzungen, Schwert und Schild), das Sakrament der Versöhnung / Bußsakrament (Stola, Schlüssel, gefaltete Hände, Fisch und Krug) sowie die Taufe (Taufwasser, Taube, Taufkleid).

Der Ambo

In der Liturgie wird der Ambo (Lesepult) oftmals parallel zum Altar, dem Tisch des Mahles, als Tisch des Wortes bezeichnet. Dies hat der Künstler Leopold Hafer dadurch verdeutlicht, dass er den Fuß des Ambo ähnlich wie den Fuß des Altares geformt und aus dem gleichen Material gefertigt hat. Über diesem Fuß erhebt sich ein mächtiger Alder aus Goldbronze. Er erinnert an den Evangelisten Johannes und damit an die Frohe Botschaft der vier Evangelien, in denen wir von Jesus Christus erfahren. Aus dem Prolog des Johannesevangeliums stammen die berühmten Worte, die jedes Jahr in den Weihnachtsgottesdiensten vorgetragen werden:

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
(Joh 1, 1-4.14)

Die Marienstatue

In jeder katholischen Kirche findet sich eine Darstellung Mariens. In unserer Kirche hat sie ihren Platz an zentraler Stelle gefunden, im Altarraum. Maria genießt in der Katholischen Kirche als Mutter Jesu und als Vorbild für unser Leben große Verehrung. Durch ihr ‚Ja’ zur Botschaft des Engels Gabriel und ihr Leben ganz aus dem Gehorsam Gott gegenüber wurde sie zum Urbild christlichen Lebens und der Kirche. Das bekannteste Mariengebet ist das ‚Ave Maria’. Es lautet:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Die Marienstatue unserer Gemeinde ist noch nicht sehr alt. Im Jahr 1963 wurde sie von dem Bildschnitzer Rudolf Preißler aus Michelbach bei Gaggenau gefertigt. Sie ist eine Nachbildung der so genannten ‚schönen Madonna’ des Bildhauers Veit Stoß (1445-1533), die sich heute im Nationalmuseum in Nürnberg befindet. Im Marienmonat Mai und im Oktober zu den Rosenkranzandachten wird unsere Marienstatue besonders festlich geschmückt.

Die Statue des Heiligen Josef

Gegenüber der Marienstatue ist eine Darstellung des heiligen Josef zu sehen. Er war der Mann Mariens und der Pflegevater Jesu. In der Bibel bleibt er meist im Hintergrund. Trotzdem gehört er zu den großen Gestalten des Glaubens. Gerade seine Bescheidenheit und seine Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen, machen ihn zum Vorbild für uns Christen. Da er von Beruf Zimmermann war, wie die Bibel berichtet, gilt er bis heute als Patron der Arbeiter. Aber auch die Sterbenden sind seinem besonderen Schutz anvertraut.

Die Kirchenpatrone Hl. Petrus und Hl. Paulus

Hl. Petrus und Hl. Paulus

Am Eingang zum Altarraum finden sich an den Wandpfeilern rechts und links die Statuen der beiden Kirchenpatrone, des heiligen Petrus (links) und des heiligen Paulus (rechts).

Die beiden Figuren wurden im Jahr 1995 vom Franz Xaver Gmeinwieser aus Mitterfecking bei Saal a. d. Donau gefertigt. Seit dem frühen Christentum stehen Kirchen unter dem besonderen Schutz eines oder mehrerer Heiliger.

Dadurch wird deutlich, dass wir als Glaubende nicht nur mit allen Christen, die derzeit auf der Welt leben, verbunden sind, sondern auch mit all denen, die vor uns gelebt und geglaubt haben. Sie sollen uns Vorbilder im Glauben sein und uns mit ihrer Fürsprache bei Gott begleiten.

Die beiden Patrone unserer Kirche und unserer Gemeinde lassen darauf schließen, dass es bei uns in Geinsheim schon sehr lange eine christliche Gemeinde gibt. Denn Kirchenpatrozinien mit dem Hl. Petrus und dem Hl. Paulus sind meist sehr alt. So reicht die Geschichte des christlichen Glaubens in Geinsheim über 1200 Jahre zurück.
Die beiden Kirchenpatrone gelten als ‚Apostelfürsten’, also als erste unter den Aposteln Jesu Christi. Der heilige Petrus wird dargestellt mit einem Buch. Es weist auf die Briefe hin, die von ihm in der Bibel zu finden sind. Noch wichtiger sind die Schlüssel, die er in Händen hält. In der Bibel heißt es dazu:

Jesus sagte zu Petrus: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. (Mt 16, 18f)

Bis heute gelten die Päpste als Nachfolger des Hl. Petrus, der nicht nur Erster der Apostel war, sondern auch als erster Bischof von Rom verehrt wird, wo er nach der Überlieferung den Martyrertod durch die Kreuzigung erlitt.
Der heilige Paulus gilt als Völkerapostel, weil er den christlichen Glauben auf seinen Missionsreisen weit über den jüdisch-kleinasiatischen Raum hinausgetragen hat. Bis heute zählen die Briefe an seine Gemeinden zu den wesentlichen Glaubenszeugnissen der frühen Kirche. Deshalb wird auch er mit einem Buch dargestellt. Das Schwert, das er in Händen hält, weist darauf hin, dass er in Rom wegen seines Glaubens an Jesus Christus enthauptet wurde.

In einen Kirchenlied singen wir immer wieder:

O, ihr großen Glaubenszeugen, Erste der Apostelschar;
lebtet Christus ganz zu Eigen, auch in Drangsal und Gefahr.
Ihr gabt hin selbst euer Leben, euch zum Heil und uns zum Segen;
Petrus, Fels der Christenheit, Paulus, Lehrer allezeit.

Liebe zu dem Herrn erhöhte euren Mut und stärkte euch;
sie entflammte eure Rede, machte euch an Taten reich.
Keine Mühsal, keine Leiden konnten euch von Jesus scheiden,
nicht Verfolgung, Angst und Not, nicht Gefahr, nicht Schwert, nicht Tod.

Die Apostelleuchter und Apostelkreuze

In jeder katholischen Kirche finden sich an den Wänden bzw. Pfeilern zwölf Leuchter mit Kerzen, die so genannten Apostelleuchter. Sie erinnern an die zwölf Apostel, die als erste Glaubenszeugen das Licht des Glaubens weitergegeben haben. Ausgehend von der Selbstaussage Jesu: Ich bin das Licht der Welt! gibt er ihnen den Auftrag, dieses Licht weiterzutragen. Dazu heißt es in der Bibel:

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
(Mt 5,14-16)

Die Apostelleuchter unserer Kirche stammen aus den Händen des gleichen Künstlers, der auch den Altar, den Ambo und die Tabernakelstele geschaffen hat. Parallel zu den Leuchtern finden sich in jeder Kirche auch Apostelkreuze, die ebenfalls an die zwölf Apostel erinnern, deren erste Aufgabe es war, vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus Zeugnis (apostolos, griech. = der Zeuge) zu geben.

Der Kreuzweg

Über den ganzen Kirchenraum verteilt sind vierzehn so genannte Kreuzwegstationen zu sehen. Sie führen uns den letzten Weg Jesu von Jerusalem auf den Berg Golgotha vor Augen. Die verschiedenen Szenen zeigen das Leiden Jesu Christi nicht nur am Kreuz, sondern bereits auf dem Weg hin zum Kreuz. Jeder Gläubige, der auf seinem Lebensweg ein Kreuz zu tragen hat, kann hier Kraft finden. Besonders während der Fastenzeit stehen die einzelnen Kreuzwegstationen im Rahmen von Andachten immer wieder im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Der Kreuzweg unserer Kirche wurde im Jahr 1891 zum großen Teil von den Mitgliedern des Chorsängervereins (=der in Geinsheim beheimatete älteste Männerchor Deutschlands) gestiftet. Geschaffen wurde er von Franz Reyle aus Düsseldorf.

Weitere Figuren im Kirchenraum

Der heilige Wendelin

Er war ein fränkischer Einsiedler und lebte im 6. Jahrhundert in den Vogesen. Nach ihm wurde die Stadt St. Wendel im heutigen Saarland benannt. Er galt als wichtiger Missionar bis in unsere Gegend und als Begründer des Benediktienerklosters Tholey. Seine besondere Bedeutung für Geinsheim hat er als Viehpatron erlangt. Als solcher wurde er hier bereits im Mittelalter verehrt. Eine sogenannte Wendelinusbruderschaft hielt sein Andenken in unserer Gemeinde über viele Jahrhunderte in Ehren. Erst während der vergangenen Jahrzehnte geriet die Wendelinusverehrung in den Hintergrund.

Der heilige Antonius von Padua

Er zählt bis heute zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen der Kirchengeschichte überhaupt. Geboren 1195 in Lissabon, trat er 1220 in den Franziskanerorden ein. Er galt als begnadeter Prediger und großer Theologe. Dargestellt wird er meist, wie auch in unserer Kirche, mit dem Jesuskind, da ihm dieses der Legende nach erschien.

Der heilige Franziskus

Der Gründer des Franziskanerordens gehört, wie Antonius, zu den größten Heiligen der Kirchengeschichte und zu den faszinierendsten Glaubensgestalten überhaupt. Bis heute strömen viele Tausende jedes Jahr nach Assisi, um dort den Geist des Hl. Franz zu erspüren, der den Weg der Einfachheit und der Armut gegangen ist.

Die heilige Elisabeth

Obwohl sie unter dem Beinamen ‚von Thüringen’ zu einer der bekanntesten deutschen Heiligen wurde, ist Elisabeth 1207 in Ungarn geboren. Sie kam erst durch die Heirat mit dem Landgrafen Ludwig IV. auf die Wartburg nach Eisenach. Dort kümmerte sie sich aufopferungsvoll um Arme und Kranke. Bis heute ist sie deshalb die Patronin der Caritas.

Kreuzigungsgruppe

Die Bibel erzählt uns, dass zwei Menschen, die Jesus besonders nahe standen, ihn auch nicht verließen, als er die schwersten Stunden seines Lebens zu durchleiden hatte, nämlich am Kreuz. Seine Mutter Maria und der Lieblingsjünger Johannes blieben bei ihm. Diese Szene stellt die Kreuzigungsgruppe an der Westwand unserer Kirche dar. Wie Maria und Johannes dürfen auch wir uns unter das Kreuz Jesu stellen, wenn die schweren Stunden uns nicht erspart bleiben. Und wir dürfen wissen, dass Jesus an unserem Kreuz mitträgt.
Im Jahr 1900 wurde diese Gruppe von drei Geinsheimer Bürgern gestiftet. Geschaffen hat sie der Speyerer Bildhauer Gottfried Renn (interessant ist vielleicht noch, dass die gesamte Kreuzigungsgruppe damals 950 Mark kostete).

Die Orgel

Unter einer wunderschönen Rosette steht auf der Empore an der Rückwand der Kirche die mächtige Orgel. In ihrem Grundbestand wurde sie im Jahr 1903 von der Orgelbauwerkstätte Link erbaut. Die Orgelbauwerkstätte Wehr hat sie im Jahr 1963 umgebaut und erweitert.

Heute erklingen im Gottesdienst und bei Konzerten 31 Register. Sie unterstützen die Gemeinde und den Chor beim Gesang. Aber die Musik unserer Orgel verkündet auch immer wieder solistisch die Frohe Botschaft des Glaubens und erklingt zum Lob Gottes.

Die Turmkapelle

Unser Kirchturm gehört zu den ältesten Gebäudeteilen der Kirche. Die drei unteren Geschosse mit der Kapelle wurden um das Jahr 1500 errichtet. Heute dient sie zum einen als Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege. Die Sandsteintafeln (im Jahr 1963 vom Bildhauer Walter Perron aus Frankenthal geschaffen) mit den Namen der gefallenen Soldaten weisen darauf hin.

Darüber hinaus kommen viele Gemeindemitglieder immer wieder hierher, um eine Kerze zu entzünden. Sie tragen damit ihre Sorgen und Bitten, aber auch ihre Freuden und ihren Dank vor Gott. Gleichzeitig bitten sie die Gottesmutter um ihre Fürsprache. Die Mariendarstellung (19), welche die Gottesmutter mit dem Leib ihres toten Sohnes auf dem Schoß zeigt (Pieta genannt), weist darauf hin, dass Gott uns selbst im Leid unseres Lebens versteht. Im Leiden seines Sohnes wird dies deutlich. Und Maria trägt mit am Leid der Menschen.
Die Lindenholzstatue stammt aus der Werkstätte des Kaiserslauterer Bildhauers Dentzer, der sie im Jahr 1926 für ein heute nicht mehr vorhandenes Gefallenenehrenmal der Kirche schuf. Das Betonglasfenster (18) im Hintergrund wurde bei der Renovierung im Jahr 1963 eingebaut. Der Entwurf dazu stammt ebenfalls von Walter Perron. Hier befand sich früher der Haupteingang der alten Kirche.
Auch Sie sind eingeladen hier eine Kerze zu entzünden und damit Freud und Leid auf die Fürsprache Mariens vor Gott zu tragen. Vielleicht hilft Ihnen dabei das folgende Gebet:

Guter Gott, Alltag und Arbeit lassen mich nicht lange hier in der Kirche verweilen. Deshalb entzünde ich diese Kerze in deinem Haus. Sie soll Licht von deinem Licht sein. Zeige mir den Weg meines Lebens durch alle Schwierigkeiten und Sorgen, aber auch durch alle Freuden und allen Dank hindurch. Lass das Licht der Kerze Zeichen deiner Liebe sein, die alles Unvollkommene verzehrt und mein Herz erwärmt. So leuchte dieses Licht für mich in deinem Haus. Hilf mir, Herr, in deinem Licht meinen Weg durch diesen Tag zu gehen. Amen.

Der “alte Chor”

Auf der dem Turm gegenüberliegenden Seite findet sich eine mächtige gotische Seitenkapelle. Das ist der Altarraum der Vorgängerkirche, die im Gegensatz zur jetzigen Kirchen in Ost-West-Richtung gebaut war. Diese Seitenkapelle wird bei uns ‚der alte Chor’ genannt. Genau wie der Kirchturm wurde er etwa um 1500 errichtet. Wir sind heute sehr froh darüber, dass dieser alte Kirchenteil mit dem wunderschönen spätgotischen Gewölbe beim Bau der neuen Kirche nicht abgerissen wurde.  Der Raum beherbergt einen klassizistischen Altar, in dessen Mittelpunkt sich ein wertvolles Holzkruzifix als Blickfang des ganzen Raums findet. Über den rundbogigen Durchgängen grüßen noch einmal die beiden Kirchenpatrone, der heilige Petrus links und  der heilige Paulus rechts.

Im alten Chor werden die Kinder unserer Gemeinde in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Der Taufstein mit der wunderschönen Täufergruppe aus dem Jahr 1731 in der Mitte des Raumes zeugt davon.  So wird die Verbundenheit mit den Christen früherer Generationen deutlich spürbar. In einer Nische auf der rechten Seite des alten Chors befinden sich die Hl. Öle: das Chrisam, das Krankenöl und das Katechumenenöl. Sie werden bei der Taufe und Firmung sowie bei der Priesterweihe und Krankensalbung verwendet. Die heiligen Öle werden alljährlich während der so genannten Chrisammesse in der Karwoche vom Bischof im Speyerer Dom geweiht. Ihre Aufbewahrung in der Kirche bringt unsere Verbundenheit mit dem Bischof von Speyer und durch ihn mit der Kirche auf der ganzen Welt zum Ausdruck.

Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich eine Gedenkstätte für Pfarrer Dr. Paul Josef Nardini vor einer roten Wandgestaltung. Er war in den Jahren 1850 und 1851 Pfarrverweser in Geinsheim und hat als solcher wohl jeden Tag am Altar im alten Chor die Heilige Messe gefeiert. Schon in Geinsheim hat er damals Großartiges bewirkt, so dass im Jahr 1851, als er nach Pirmasens versetzt wurde, ca. 250 Geinsheimer Frauen ein Gesuch unterzeichneten, in dem sie den Speyerer Bischof baten, “dass er ihren bisherigen segensreichen Seelsorger (sc. Pfr. Nardini) als Pfarrer schenken möge und so die Gnade des Himmels und der Erde vollkommen mache.” Diese Bitte wurde allerdings nicht erfüllt. In Pirmasens setzte sich Nardini dann vor allen Dingen für die Kinder, die Kranken und Armen ein, die es damals sehr zahlreich gab. Um ihnen zu helfen, gründete er den Orden der Armen Franziskanerinnen von der heiligen Familie, heute Mallersdorfer Schwestern genannt.

Im Oktober 2007 wurde Nardini selig gesprochen. Für unsere Gemeinde ist es eine besondere Ehre, dass einer ihrer früheren Pfarrer als Seliger verehrt wird. Die Seligsprechung beinhaltet aber auch die Verpflichtung, seinem Beispiel zu folgen.  Viele seiner Worte sind auch heute noch von großer Bedeutung für uns. So schreibt er einmal.

Wer Gott liebt,
der ist reich auch in der Armut, geehrt auch in der Dunkelheit,
mächtig auch in der Schwäche, weise auch in der Einfalt, frei auch in Ketten,
gesund auch in der Krankheit, denn ihn erfüllt das friedvolle Wissen:
Gott liebt mich!

Die Gedenkstätte wurde von dem Duttweilerer Künstler Bernhard Mathäß aus Haardter Sandstein geschaffen und am Vorabend des Nardini-Tages 2008 von Weihbischof Otto Georgens gesegnet. Das heimische Material erinnert daran, dass Nardini einer von uns, aus unserer Heimat war. Im oberen Teil ist ein Brustbild des Seligen zu sehen. Unten findet sich der Namenszug. Herzstück der Gedenkstätte ist eine Nische, die eine Reliquie des Seligen enthält. An der linken und rechten Seite ist eine der bekanntesten Aussagen Nardinis eingemeißelt. Sie könnte als sein Lebensprogramm bezeichnet werden: “Liebe ist unser Leben. Liebe ist unsere Bestimmung. Liebe ist das einzige, was Gott von uns fordert.”

Nun noch ein Blick über das Kircheninnere hinaus

Immer wieder gingen aus unserer Gemeinde Persönlichkeiten hervor, die für das kirchliche und gesellschaftliche Leben von Bedeutung waren. In der Vorhalle zur Kirche finden sich zwei Gedenktafeln, die an solche bedeutenden Geinsheimer erinnern.

Hinter der Kirche lädt eine Lourdes-Grotte zum Verweilen und zum Gebet ein.

Nicht zu sehen, aber immer wieder zu hören sind die vier Glocken der Pfarrkirche, die erst im Jahr 1995 angeschafft wurden und Glockenfreunde aus der gesamten Region anziehen. Sie wurden von der Karlsruher Glockengießerei Metz gegossen. Geweiht sind sie dem heiligen Josef (1.930 kg, des’), der Gottesmutter Maria (910 kg, ges’), dem heiligen Petrus und dem heiligen Paulus (650 kg, as’) sowie dem heiligen Wendelin (476, b’). Diese vier Glocken begleiten unser Glaubensleben von der Taufe bis zur Beerdigung und künden von der Frohen Botschaft über den Kirchenraum hinaus in die ganze Gemeinde hinein.

Etwas entfernt von der Kirche in Richtung Friedhof steht das so genannte Bildhäusel. Seine Geschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Immer wieder haben sich dort die Mitglieder der in der Umgebung wohnenden Familien zum Gebet versammelt. Es beherbergt eine zwischen 1500 und 1550 geschaffene Darstellung des Heilandes an der Geiselsäule. Diese Figur wurde nach heutigen Erkenntnissen wohl zusammen mit dem berühmten Geiselheiland aus der Wieskirche geschaffen. Wir sind sehr stolz, dieses Kleinod religiöser Volkskunst in unserer Gemeinde zu beherbergen.


Damit endet der kleine Rundgang durch unsere Kirche, die für uns nicht nur Kunstobjekt, sondern ein Stück religiöse Heimat ist. Immer wieder versammeln wir uns hier, um Gottesdienst zu feiern oder wir kommen zum stillen, ganz persönlichen Gebet in die Kirche. Sehr herzlich möchten wir Sie zu einem solchen Gebet oder auch zur Mitfeier unserer Gottesdienste einladen.

Wir wünschen Ihnen Gottes Segen
Ihre Gemeinde St. Peter und Paul, Geinsheim.

Panoramablick

Hier finden Sie einen Panoramablick in unsere Kirche, der uns dankenswerterweise durch www.panoramahuck.com zur Verfügung gestellt wird.